väter aktiv


Familiensonntag zum Thema „Väter“

Start: 24 February, 2019 @ 10:00Adresse: Pfarrkirche Algund

Die Pfarrei Algund und „väter aktiv“ gestaltet einen Familiengottesdienst „Vom Vater im Himmel zum Vater auf Erden“

Wir treffen schon ganz zu Beginn des Alten Testaments an den väterliche Erziehungsauftrag als Aufklärung über die Religion, über die Welt, über die Aufgabe(n) im Leben. „Und wenn dich morgen dein Sohn fragen wird: Was bedeutet das?, sollst du ihm sagen: Der HERR hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten, aus der Knechtschaft, geführt. (2.Mose 13,14)“ Der Erziehungsauftrag von Vätern besteht demnach nicht darin, sich selbst zu kopieren, sondern Kindern Wege zur Entfaltung und Entwicklung eigener Identität zu ebnen.

Im Neuen Testament erfahren wir das Vaterschaft mehr ist als biologische Erzeugerschaft (siehe Josef als nicht leiblicher Vater von Jesu), es bedeutet Verantwortung zu übernehmen, auch in unklaren bzw. herausfordernden Situationen, manchmal unter den kritischen, misstrauischen Blicken der Gesellschaft.

Väter in der Bibel kämpfen für ihre Kinder, suchen für sie Hilfe, bitten um Heilung (wie der öknigliche Beamte in Kapernaum – Joh 4,43-54 oder der Vorsteher der Synagoge – Mk 5,22ff). Und heute? Wie viele Väter begleiten ihre Kindern zum Arzt, gehen zum Elternabend des Kindergartens oder zum Elternsprechtag in die Schule? Es werden zwar immer mehr, aber insgesamt öknnen es ruhig noch mehr werden.

Aber die Bibel weiß auch um die Schwierigkeiten im Alltag. So erfahren wir vom Misslingen der Erziehungsarbeit in der „Bosheit der Söhne Elis“ im Alten Testament (1.Samuel 2,12-36) oder über die fatalen Folgen einer einseitige Bevorzugung in der Josefsgeschichte (Gen 37-50). Sie führt zu Egozentrismus des Übergeliebten sowie zum Neid seiner Umwelt.

Väter dürfen keine Auseinandersetzungen scheuen. Sie dürfen dabei aber nicht sich, sondern müssen ihre Kinder im Blick haben. Sie ermöglichen dadurch Eigenverantwortung. Väter halten ihr Kind auf Dauer im Blick, aber nicht an der Hand. Sie verzeihen, auch wenn sie mal vom richtigen Weg abkommen (siehe das Gleichnis vom verlorenen Sohn – Lk 15,11-32). Der Liebe geht es um deren Training zur Reife, nicht um die elterliche Macht. „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn“ (Eph. 6,4). Väter respektieren ihre Kinder und achten ihre Würde. Väterliche Wertschätzung besteht in der positiven Würdigung des sich bildenden Ich des Kindes bzw. Jugendlichen durch Reibung und Ablösung. Wir können es auch paradox formulieren: Das verantwortungsvolle Loslassen befördert die liebevolle Bindung. Der Vater schenkt dem Vorankommen seines Kindes die vollste Aufmerksamkeit bis hin zur Bereitschaft zur Auseinandersetzung. Konfliktscheue wäre lieblos, denn sie kann als Gleichgültigkeit gegenüber dem Suchen und Welt-Erforschen der Kinder scheinen. Kinder und ganz besonders Söhne suchen ihre Identität gerade in dieser Auseinandersetzung mit dem Vater. Väter lassen ihre Kinder los, aber sie verlassen sie nicht.

Bei diesem biblischen Vaterbild ist es nicht überraschend, dass Jesus zur Anrede Gottes das Wort „Abba“ verwendet, aus dem den Aramäischen am ehesten zu übersetzen mit „Papa“ oder „Vati“.

Abba, Vater im Himmel,

ich bin ein Vater auf Erden,

der verunsichert ist,

ein Mann, der seine Rolle sucht,

der entdecken möchte, was Mann-Sein wirklich bedeutet

in einer Welt, die so aussichtslos männerdominiert ist.

Ein Vater bin ich,

der seinem Sohn ein Männerbild vorleben möchte,

das ihm hilft, auf dem Weg zum Mann

sich selbst zu finden,

sich selbst zu sein,

sich nicht irgendwelchen Klischees,

wie ein Mann zu sein habe, unterzuordnen.

Ein Vater bin ich,

der seiner Tochter ein Männerbild vorleben möchte,

das ihr hilft, sich auf dem Weg zur Frau

als eine eigenständige Person zu entwickeln,

ihren Platz zu behaupten,

dem Mann auf Augenhöhe zu begegnen,

sich gut zu fühlen als Frau.

Lass mich ein solcher Vater werden.

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