indirekte Übergaben
Indirekte Übergabe haben sich dort bewährt, wo die Übergabesituationen zwischen den Eltern als belastend empfunden werden bzw. nicht funktionieren. Dabei können zwei Formen unterschieden werden. A) zeitversetzte Übergabe an einem kindgerechten Ort. (z.B. ElKi) oder B) eine Person begleitet das Kind von Elternteil A zu Elternteil B und wieder retour.
Bei der begleiteten Übergabe gibt es erst mal eine Phase des Kennenlernens zwischen der Person, die die Übergabe begleitet, dem Kind und den Eltern. Wenn ein guter Kontakt zwischen Kind und Begleitperson hergestellt ist, kann die erste Begleitete Übergabe stattfinden. Bei der Abholung werden aktuelle Informationen ausgetauscht und Fragen besprochen. Danach verabschieden sich Kind und Betreuender und der die begleitende Person macht sich mit dem Kind auf den Weg zum anderen Elternteil. Dort angekommen, werden die aktuelle Informationen und Fragen ausgetauscht. So kann das Kind sicher, gut und möglichst unbelastet „anzukommen“.
Während der Zeit des Holen und Bringens haben beide die Möglichkeit, sich unabhängig von den Eltern, miteinander zu besprechen und auszutauschen. Die begleitende Person bekommt dadurch eine gute Möglichkeit, sich über die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes zu informieren und dies in die begleitenden Gespräche mit den Eltern einzubringen. Einzelgespräche und gemeinsame Gespräche mit den Eltern helfen ein Mindestmaß an gemeinsamer kindbezogener Kommunikation zu entwickeln. So kann ein Eskalieren des Konflikts vermieden werden und führt zu einer Entlastung der Familie aber auch der begleitenden und unterstützenden Dienste.
Die Begleitete Übergabe kann auch ein Zwischenschritt von einem begleiteten zu einem zukünftig unbegleiteten Umgang sein, sie ermöglicht längere Kontaktzeiten als ein begleitender Umgang, da nur der Zeitaufwand des Holens und Bringens, nicht aber die ständige Anwesenheit in Rechnung gestellt werden muss.
Wochentags gibt es solche Angebote bei manchen Sozialsprengel, am Wochenende hat die Südtiroler Plattform begonnen begleitete Übergaben anzubieten. Auch der Verein väter aktiv wird sich bemühen die Möglichkeiten für zeitversetzte bzw. begleitete Übergaben zu verbreitern.
„Die Kinder können nun unbelastet Abschied nehmen und Freude zeigen, wenn sie den Vater sehen. Es gibt keine Streitereien mehr darüber ob ich zu früh oder zu spät dran bin, ob die Kinder alles mithaben usw. Ganz toll war auch, dass die begleitende Person, vermittelnd und deeskalierend zwischen den Eltern wirken konnte.