Pressekonferenz mit LR Philipp Achammer
Christa Ladurner spricht unsere Sorgen bezüglich der Kindergärten an. Eine Zweiteilung derBetreuung ist für uns inakzeptabel, es braucht Ausbau nicht Rückbau. LR Achammer stellt klar, dass es keine Einbußen bei der Qualität und bei den Öffnungszeiten geben wird. Er berichtet, dass es im Jahr 2017/18 260 Kinder mehr im deutschen Kindergarten eingeschrieben wurden, im italienischen sind es +20. Dabei sind die Mehreinschreibungen nur zum Teil auf den Anstieg von Kindern mit Migrationshintergrund (ohne italienische Staatsbürgerschaft) zurückzuführen, sondern die Kinder werden früher eingeschrieben. Das Stellenkontingent ist seit 2009 gleich geblieben und das soll jetzt mit 50 neuen Stellen aufgestockt werden. Aber um diese abzudecken braucht es viel Personal, da im Kindergarten 45% in Teilzeit arbeitet. Diese Stellen sollen vor allem in komplexen Situationen zum Einsatz kommen und dort für Entlastung sorgen.
Der Personalmangel wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, weil Babyboomer in Rente gehen. Der Betreuungsschlüssel im deutschen Kindergarten beträgt 1:9-10 und im italienischen 1:7-8. Aufgrund des niedrigen Personalsstands konnte vielerorts die Verlängerung nicht angeboten werden. Die akademische Ausbildung stellt LR Achammer nicht in Frage, er erhofft sich damit mehr Renommee für das Berufsbild. Dem entgegnet Christa Ladurner, dass die Qualität im Kindergarten bereits jetzt schon hoch ist, obwohl nur ein kleiner Teil des Personals eine akademische Ausbildung besitzt.
LR Achammer berichtet weiter, dass ab Herbst an der Uni Brixen eine neue Studienordnung gelten wird, die einen signifikant höheren Praktikumsanteil vorsieht. Für das Berufsbild der pädagogischen MitarbeiterIn ist ein einjähriger Lehrgang vorgesehen. LR Achammer teilt die Ansicht, den Bildungsbereich von 0 Jahren aufwärts ganzheitlich angehen zu müssen und nennt als Beispiel die „centri per l’infanzia“ (0-6 J), die im buona-scuola-dekret vorgesehen sind. Die Wochenarbeitszeit am Kind ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten bei uns relativ hoch, so der Landesrat. Gesprächsbereit zeigt sich LR Achammer bei der Forderung nach flexibleren Öffnungszeiten und spricht eine Einladung zu einer Gesprächsrunde mit den Kindergarten-InspektorInnen aus. Auch in der Reduzierung der Dokumentationsarbeit sieht der Landesrat eine Möglichkeit die Arbeitsbelastung zu verringern. Die Arbeitszeitregelung wird, so LR Achammer, jedenfalls nicht im Zentrum der anstehenden Gewerkschaftsverhandlungen stehen, zudem wird der gesamte Prozess langwierig, die Verhandlungen haben jetzt erst begonnen.
Dem Wunsch der Mitglieder der Allianz nach einem Ausbau des Sommerkinder-gartens stimmt Achammer zu und will sich dafür einsetzen, dass die Kindergarten-Strukturen auch im Sommer besser genutzt werden können.
Er kündigt weiters an, das Bildungsmonopol der Uni Brixen aufbrechen zu wollen und Absolventen anderer Unis nach dem Besuch eines berufsbegleitenden Kurses für die Arbeit zuzulassen.