Väter sind in Bewegung
Der Verein „väter aktiv“ lud am Donnerstag den 10. Mai 2016 nach Meran in das provisorische Väterbüro zu einer Pressekonferenz über Thema der Väterarbeit ein. Die Vaterrolle ist im Wandel, die „neuen“ Väter nehmen eine aktive und verantwortungsvolle Vaterrolle ein. Dies ist eine Bereicherung für die Kinder, die Mütter, die Väter und die Gesellschaft.
„Kinder brauchen Väter“ ist das Motto des im Sommer 2013 gegründeten Vereins „väter aktiv“. Gegründet von engagierten Vätern, die offen für Veränderung sind, die eine aktive Beziehung zu ihrem Kind haben und Verantwortung tragen wollen. Was eine Forderung der Frauenbewegung war und ist, wird bei immer mehr Vätern ein Wunsch und auch Realität.
„Lasst Väter Vater sein“ ist der Titel eines eben erschienen Buches der feministischen Autorin Barbara Steidl und sie fragt darin: „Warum nehmen Väter ihr Schattendasein so einfach hin?“ Väter sind nicht dadurch für die Familie da, indem sie weg sind. Guido Osthoff von der Caritas Männerberatung: „Den 350 bis 400 Männern, die jährlich seit 15 Jahren bei der Männerberatung Rat suchen, ist eins gemeinsam, sie möchten sich neu orientieren und neue Wege für ihr Mann- und Vatersein finden.“
Dazu müssen ihnen die Frauen auch entsprechenden Freiraum geben, wenn der Vater seinen Job im Haus macht. Christa Ladurner von der Allianz für Familie: „Väter sind wichtig für die Entwicklung der Kinder, sie sind oft gelassener aber auch risikofreudiger als Mütter“. Dazu braucht es aber Zeit und „für viele junge Eltern steht die Großelterngeneration als Kinderbetreuung nicht mehr zur Verfügung, da diese auf Grund des höheren Pensionsantrittalters noch arbeiten muss“. Daher muss die Familien- und Erwerbsarbeit zwischen den Eltern aufgeteilt werden. Mutter und Vater sorgen gleichberechtigt für die Kinder. Geteilte Erwerbs- und Familienarbeit gleicht die Lebenseinkommen von Männern und Frauen an, verringert die unterschiedlichen Karrierechancen und sichert gegen Altersarmut ab. Dieses Familienmodell kann die Brücke zwischen dem Lager der Frauen und jenem der Männer schlagen.
Aber nicht nur Mann und Frau sind gefordert, auch Unternehmen. Die Gleichstellungsrätin DDr. Michela Morandini: Die jungen Arbeitnehmer_innen opfern nicht mehr die Familie für die Karriere, für die Generation Y ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein reines Frauenthema, auch die Väter wollen Zeit für ihre Kinder. Darauf sind die Südtiroler Unternehmen nicht vorbereitet“ Die Politik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und Initiativen fördern. In der Publikation „Stärkung von Vaterschaft in Politik, Arbeitswelt, Bildungsinstitutionen und sozialen Diensten“ von Johannes Huber, herausgegeben und bezahlt von der Autonomen Provinz, aber leider nie gedruckt, gibt es ausgezeichnete praktische Handlungsanleitungen.
Der Verein „väter aktiv“ braucht eine Förderung seines engagiertes Programms für 2016, denn eine Veränderung der traditionellen Rollenbilder ist mit Ehrenamt allein nicht zu schaffen. Schon gar nicht für jene Väter, die neben einem Vollzeitjob Zeit mit ihren Kindern verbringen, in der Hausarbeit mithelfen und für ihre Partnerin da sind. Der Tata ist (noch) die Brücke zur Welt außerhalb der Familie, er ist anders als die Mama aber gleich wichtig. Väterarbeit ist wert-voll für Kinder, Väter, Mütter, Wirtschaft, Schule und damit auch für die öffentliche Hand.
Artikel in den Dolomiten: 20160513_dolomiten_pk_väterarbeit